Gründonnerstag und Karfreitag
Oder "Wie das Oster Geschehen Einzug in die Sagen Mitteleuropas hielt"
Der Gründonnerstag ist der Donnerstag vor Ostern, und der Tag des letzten Abendmahls. Es ist das letzte Mahl welches Jesus Christus mit den zwölf Aposteln zum Pessachfest vor seinem Kreuzestod feierte, und er Brot und Wein teilte. Um den Kelch des Abendmahles ranken sich zahlreiche Mythen. Einige erzählen er soll aus einem Stein gefertigt sein, welcher Luzifer aus der Krone fiel, als er aus dem Himmel gestürzt wurde.
Woher der Name "Gründonnerstag kommt ist ungeklärt. Vielleicht könnte es aus dem alten Wort "greinen" für "weinen" herstammen.
Es ist brauch am Gründonnerstag die Neunerleisuppe zu essen. Hierzu sammelt man die ersten 9 Kräuter welche man in der Natur findet und koche eine grüne Suppe sie beschert Gesundheit für ein
ganzes Jahr. Hier fliessen vorchristliche Bräuche in das Ostergeschehen ein!
Auf den Gründonnerstag folgt der Karfreitag, der Tag der Kreuzigung Christi.
Longinus, ein römischer Soldat, sollte der Legende nach seine Lanze in die Seite Christi gestoßen haben um den Tod fest zu stellen. Das Blut floss herunter, und er Blinde Soldat wurde
sehend.
Josef von Arimathäa fing der Legende nach in dem Kelch des Abendmahls das Blut Christi auf. Er war es auch, welcher den Leichnam Christi erbat und ihn in seinem Grab bestatten lies. Als Christus
am 3 Tage auferstanden und aus dem Grab verschwunden war, wurde Josef wegen Raub des Leichnams zu 40 Jahren im Kerker verurteilt. Christus erschien ihm, gab ihm den Kelch, und ernannte ihn zu
dessen Hüter. Jeden Tag kam eine Taube und brachte ein Stück Brot. Als man nach 40 Jahren den Kerker öffnete, wähnte man Josef Tod, doch er war quick lebendig. Er nahm den Kelch welcher ihn
gespeist hatte, wie auch die Lanze, mit welcher Longinus Christus die Wunde am Kreuz geschlagen hatte, und zog weit in den Westen. Die einen sagen nach England, die anderen sagen nach
Spanien. Wohin auch immer! So wurde er der erste Gralshüter!
Um den Gral versammelte sich eine Ritterschaft, sie ziehen durch die Welt auf Aventure. Jedes Jahr am Karfreitag kehren sie zur Gralsburg zurück, zur Gralszeremonie zu begehen. Zur Burg findet
nur wer zum Gralsdienst berufen ist. Der Gral wird enthüllt, eine Taube schwebt vom Himmel herab und legt eine Hostie auf den Gral nieder. Auf den Tischen erscheinen die herrlichsten Speisen,
aber auch Glückseligkeit, ewige Jugend erhalten die Ritter.
Die Legenden und Sagen um den heiligen Gral erlangten im Mittelalter große Berühmtheit und sind bis heute beliebt. Namen wie Parzival, Lancelot, Galahad, König Artus sind heute noch geläufig, und
bieten immer wieder neuen Erzählstoff und Adaptionen in Literatur und Film. Wenige bekannt sind die Gralsfrauen. Da ist Kundry, die Gralsdienerin. Oder Repanse de Schoye, die Gralshüterin, welche
zu jeder Zeremonie den Gral feierlich hereinträgt.
Was wurde aus der Lanze? Viele beanspruchen sie für sich, auch ein Museum, die Wiener Hofburg, wo man sie besichtigen kann!
So fand das Biblische Ostergeschehen Eingang in die Sagen und Mythen MItteleuropas:
Hier sind die wichtigsten Quellen:
- Chrétien de Troyes (* um 1140 - + um 1190)- "Perceval"
- Robert de Boron (*? - + 1212)– "der Gral"
- Wolfram von Eschenbach (*um1170-+nach 1220) – "Parzival"
- Nikodemus Evangelium ( 4. Jahrhunderts)– "Acta Pilati", ein apokryphes Passionsevangelium
- Jacobus de Voragine (1228 - 1298)- "Legenda Aurea"
Karsamstag
Der Karsamstag wurde weitestgehend als Tag der Grabesruhe begangen, so wie es in den offiziellen Schriften erzählt wird. In einigen Gegenden hielt man eine Grabwache in Erwartung des Ostermorgens und der Auferstehung. Das Nikodemus Evangelium, Acta Pilati, aber, schildert sehr ausführlich den Abstieg Christi in die Unterwelt. Diese Geschichte schien bereits im Mittelalter sehr bekannt gewesen zu sein, und wurde im Volksmund "Höllenfahrt" genannt. In der Unterwelt trifft er auf Hades, den Weltenhass und Satan. Aus der Vorhölle befreit er Adam aus der Ursünde und die Seelen der Gerechten, welche durch Erbsünde in der Unterwelt verweilen müssen, wie auch die ungetaufen Kinder. Viele Maler griffen diese Geschichte auf, schufen starke Bilder! Eines dieser Bilder ist Teil des Passionszyklus von Luca Cranach (dem Älteren) und ist im Jagdschloss Grunewald (Berlin) zu bewundern. Das andere von Fra Angelico in Florenz.
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Ein Ausschnitt aus Nikodemus Höllenfahrt:
Während Satan und Hades so miteinander sprachen, ertönte eine gewaltige Stimme, wie Donner sprechend: „Öffnet, ihr Herrscher, eure Tore, gehet auf ewige Pforten! Einziehen wird der König der Herrlichkeit“
Als Hades das hörte, sprach er zu Satan: „Geh hinaus, wenn du kannst, und tritt ihm entgegen!“ Satan ging nun hinaus.
...
Da kam wieder die Stimme: „Öffnet die Tore!“
Als Hades die Stimme zum zweitenmal hörte, antwortete er, als wisse er nichts, und spricht:
„Wer ist dieser, der König der Herrlichkeit?“
Die Engel des Herrn erwiderten: „Der Herr, gewaltig und mächtig, der Herr, mächtig im Streit!“
Und zugleich mit diesem Bescheid wurden die ehernen Tore zerschlagen und die eisernen Querbalken zerbrochen und die gefesselten Toten alle von ihren Banden gelöst und wir mit ihnen.
Und es kam herein der König der Herrlichkeit wie ein Mensch, und alle dunklen Winkel des Hades wurden licht.
„Und wer bist du, der du ohne Sünde hierhin gekommen bist? Der du klein erscheinst und Großes vermagst, der du niedrig bist und hoch, Knecht und Herr, Krieger und König, mit Vollmacht über Tote und Lebendige? Ans Kreuz wurdest du genagelt und ins Grab gelegt, und eben erst frei geworden, hast du unsere ganze Macht zerbrochen. Bist du Jesus, von dem der Obersatrap Satan uns erzählte, du solltest durch Kreuz und Tod die ganze Welt erben?“
Da packte der König der Herrlichkeit den Obersatrapen Satan am Kopfe und übergab Ihn den Engeln mit den Worten: „Mit Eisenketten fesselt ihm Hände und Füße, Hals und Mund! Dann übergab er Ihn Hades und sprach: "Nimm Ihn und halte Ihn fest bis zu meiner zweiten Ankunft!“
Ostersonntag
Am Ostersonntag Tag der Auferstehung Christi. So wie im Frühling die Natur erwacht feierte man das wieder beginnende Leben, gerne folgt man auch heute noch alten Bräuchen, welche oft schon aus vorchristlicher Zeit kommen, das wieder kehrende Licht und Natur zur Begrüßen.
Ein weitgehend bekannter Brauch ist das Osterfeuer welches vieler Orts entfacht wird.
Ein weiterer Brauch welcher sich erhalten hat ist das Osterwasser! Die Frauen des Dorfes mussten vor Sonnenaufgang, schweigend zu einer Quelle oder Brunnen gehen, auch durften sie nicht gesehen werden, bis das geschöpfte Wasser zu Hause angekommen war, sonst verlor es seine Wirkung. Heilkräftig soll es gewesen sein und junge Frauen tranken es um Schwanger zu werden.
Die Kirche übernahm den Brauch, das Osterwasser wurde Bestandteil des Weihwassers!
Besonders viele Osterbräuche haben sich bei den Sorben (im Spreewald) erhalten wie -
- das Ostersingen. Die Frauen trafen sich in Ihrere Tracht gekleidet in der Kirche am Karsamstag und singen bis Sonnenaufgang am Ostermorgen. Sehr Eindrückklich hat dies Ottfreid Preußler in seinem Roman "Krabat" geschildert!.
- das Osterreiten. Die Männer trafen sich nach dem Gottesdienst am Ostermorgen, ritten von Dorf zu Dorf um die frohe Botschaft SINGEND zu verkünden. Jede Kirche eines Dorfes wird dabei umrundet.
- das Eiertrudeln. Kinder rollen Eier einen Hügel hinab, Gewinner ist, wessen Eier unversehrt bleiben.
All diese Bräuche kann man in der Lausitz auch heute noch erleben, und sind wirklich ein Erlebnis.
Matthias Grünwald, Isenheimer Altar "Auferstehung"
(R) Astrid Heiland-Vondruska